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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 5

1889 - Berlin : Vahlen
7. S. gyptens Geschichte u. Kultur. Babylottier und Assyrer. 5 d. h. Sohn des Phra, nannte. Das Volk zerfiel in verschiedene Stnde, den vornehmsten bildeten die Priester, ihnen zunchst standen die Krieger. Streng abgeschlossene Kasten bildeten die Stnde nicht. 3. Die Hauptmasse des Volkes trieb Ackerbau. Kunst und Wissenschaft war nur bei den Priestern. Sie bten die heilige Bilderschrift (die Hieroglyphen), sie beobachteten die Gestirne und ordneten den Kalender, sie waren die rzte, sie waren auch die Bau-meister des Volkes. Zn den Bauten offenbart sich ihr bestes Knnen. Die bis zu 150 m hohen Pyramiden, die aus einem Stein gehauenen, bis zu 30 m hohen Obelisken, das gewaltige Labyrinth, die Tempel von Theben mit ihren ungeheuren Sulenhallen, deren groartige Trmmer jetzt bei Karnak und Luqsor noch unser Staunen erregen, sind ihr Werk, sie haben die Plne entworfen, an deren Ausfhrung ungezhlte Taufende ihres Volkes gearbeitet. Malerei und Bildnerei sind zu selbstndiger Entwickelung nicht recht gekommen, sie blieben mehr oder weniger der Baukunst dienstbar, doch beweisen Kolossalstatuen von Knigen, ferner die Sphinxe, liegende Tiergestalten mit Menschenkpfen, da auch hier der Geschmack mehr auf das Gigantische als auf das Schne ge-richtet war. (Vgl. Bildertafeln.) B. Die Semiten. 8. Babylonier und Assyrer. 1. Was fr gypten der Nil, das ist Euphrat und Tigris fr Mesopotamien. Soweit die Sommer-berschwemmungen und die Berieselungskanle das Wasser der Doppel-strme führen, ist das Land von ppiger Fruchtbarkeit, sonst Steppe und Wste. Da, wo die beiden Strme zum ersten Mal sich nhern, erstand in grauer Vorzeit Babel (Babylon), die Stadt des Sonnen-gottes Bel. Die Bibel erzhlt von Nimrod, dem gewaltigen Jger vor dem Herrn", dem Stifter des babylonischen Reiches, von dem Turme des Bel, den der Menschen bermut bis zum Himmel führen wollte doch diese Gre und Macht des ersten babylonischen Reiches zerfiel bald. Um Ninive am Tigris, als dessen Erbauer Ninus, der Gemahl der sagenberhmten Knigin Semir^mis ge-nannt wird, erwuchs das assyrische Reich, dem Babylon und ganz Mesopotamien bald unterthan ward. Auch die anliegenden Hochlnder, 2>rn im Osten und Armenien im Westen, erlagen den Assyrern, die endlich (um 650) fast das ganze Morgenland beherrschten. Doch das Weltreich, das sie geschaffen, bestand nicht lange. Die unterworfenen Staaten machten sich frei und erhoben sich gegen den bisherigen Herren. Ninive ward (606) erobert, der letzte König

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 7

1889 - Berlin : Vahlen
9.10. Babylonier u. Assvrer. Phnizier. Israeliten. 7 Ansiedelungen der Phnizier bedeckt. Doch ihre Schiffe waren nicht im Mittelmeer geblieben, der die Sulen des Herakles oder Herkules (Gibraltarstrae) waren sie nach Norden bis England, dem Zinnlande, vorgedrungen und nach Sden bis fast zum quator gelangt. Sie haben Afrika umfahren ( 6), ihnen waren die alten Bernsteinwege zur Rhone-mndung und zum Hadriameer hin nicht fremd. Und wie zur See ihre Schiffe nach Westen, so zogen zu Lande ihre Karawanen durch Wsten und Steppen bis Indien (Ophir) und zum fernsten Osten. Die Buch-stabenschrift verdankt ihnen ihre Verbreitung. Auch vertrieben sie nicht blo was andere schafften, sie waren selbst eifrig in jeglicher Arbeit. Die Purpurfrberei war ihre Erfindung, in Glas-, Erz-und Holzarbeiten waren sie Meister. 3. Ihre Religion freilich sie verehrten den Baal, einen Licht-gott gleich dem Bel der Babylonier, und die Astarte, den Moloch und den Melkarth war wster, mit Menschenopfern verbundener Gtzendienst. Wohin sie den brachten, richtete er Unheil an trotz-dem sind sie in einem Mae wie wenige Völker des Altertums Trger und Befrderer der Bildung gewesen. 10. Die Israeliten. 1. Von dem phnizischen Kstenstreif landeinwrts, zwischen Libanon und dem stlicher gelegenen Antilibanon, beginnt eine Einsenkung, welche dem Thale des Jordan folgend an den Seeen Merom und Genezareth vorber bis zum toten Meere reicht und weiter bis zum Golf von Akaba, der die Halbinsel Sinai im Osten besplt. In dieser Senke und aus den Hochlndern zu beiden Seiten wohnte das Volk Israel. In grauer Vorzeit war einst sein Stammvater Abraham aus Ur in Chalda (Mesopotamien) nach dem Zordanlande Kanaan gezogen. Er und sein Sohn Isaak hatten hier ihre Herden geweidet, sein Enkel Jakob oder Israel aber war seinem Sohne Joseph nach gypten gefolgt. Im Lande Gosen (stlich vom Nildelta) erwuchs das Geschlecht zum Volke, das den harten Druck der Pharaonen leiden mute, bis Iehova, der einige Gott, Moses sandte sein Volk zu befreien. Am Sinai gab 1300. der Mann Gottes dem Volke Israel die Gefetze, die ihm der Herr felber verkndigt. Durch eine 40jhrige Wstenwanderung gelutert und erneuert, wurden die 12 Stmme Israels dann von Moses' Nachfolger Iofua der den Jordan gefhrt in das gelobte", d. h. verheiene Land, da Milch und Honig fliet". 2. Mit der ersten Besiegung der Kanaaniter war der volle Besitz des Landes aber nicht errungen, sie erhoben sich von neuem, blutige Kmpfe mit den westlichen Nachbarn, den Philistern, kamen hinzu

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 8

1889 - Berlin : Vahlen
8 Die morgenlndischen (orientalischen) Völker. und brachten das Volk Israel, das der staatlichen Einheit entbehrte, oft m die hchste Not. Dann erhoben sich wohl Richter", d. h. gott-begeisterte Fhrer wie Gideon und Simson, aber dauernde Sicherheit vermochten sie nicht zu schaffen. Nur von einem König, der immer, nicht blo in Zeiten hchster Gefahr, die Stmme einte, hoffte das Volk vollstndige Bezwingung der Feinde, vllige Herstellung der Sicherheit und Ruhe. Der letzte der Richter, Samuel, gab dem 1050. Volkswillen nach. S aul, ein Mann aus dem Stamme Benjamin, wurde zum Könige gesalbt und schien dem Volke zu schaffen, was es erstrebt. Da wich er ab von den Geboten Jehovas, wie sie Samuel verkndete. Samuel wandte sich von ihm zu David aus Judas Stamm, der bald starken Anhang um sich sammelte und, nachdem 1030 Saul im Kampfe gegen die Philister gefallen war, König ward an seiner Statt. Er ward Israels ruhmreichster Herrscher. Das Reich vergrerte er bis zum roten Meer und bis zum Euphrat, er machte Jerusalem zur Hauptstadt, ordnete den Dienst des Jehova und schuf in seinen Psalmen seinem Volke ein frommes Liederbuch von unerreichter Schnheit. 1000 3- 3hm folgte sein Sohn S alomo, dessen Weisheit das ganze Morgenland rhmte, der Erbauer des Tempels zu Jerusalem. Doch schon in seinen letzten Regierungsjahren begann der Verfall des Reiches. Sein Sohn Rehbeam vermochte die Einheit nicht zu er-halten, nur Juda und Benjamin blieben ihm getreu, die brigen Stmme lsten sich ab und grndeten das Reich Israel mit der Hauptstadt Samarla. Die Könige beider Reiche, namentlich aber die Israels, verfielen meist dem Gtzendienst. Vergebens predigten und warnten Propheten wie Elias, Jesaias (750), Jeremias (600), Könige und Volk wollten nicht hren. Das Reich Israel wurde 722. von dem assyrischen Könige Salmanassar zerstrt, das Reich Juda erlitt dasselbe Schicksal von Nebukadnezar, dem groen 586. babylonischen Könige. 4. Die Bedeutung des Volkes Israel liegt nicht in seiner staatlichen Entwickelung, auch nicht in seinem Handel oder seiner Gewerbthtig-keit, sondern darin, da es das aus erwhlte Volk Gottes war, in dem zum ersten Male der Gottesbegriff rein und unverflscht zum Aus-druck kam. Einen Gott nur kennen die Israeliten in ihrer guten Zeit; unsichtbar, allmchtig und allwissend ist ihr Jehova, der Schpfer aller Dinge. In seinem Dienst steht alle Kunst und Wissenschaft, ihm erklingen die Psalmen, ihn feiern die geschichtlichen Bcher des Alten Testaments.

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 12

1889 - Berlin : Vahlen
12 Die Griechen. 14.15. Dies Land, seinem Flchengehalte nach nicht viel grer als das Knigreich Bayern, ist die Heimat der Griechen, ist Hellas. 2. Man teilt es gewhnlich in drei Teile: Nordgriechenland, Mittelgriechenland und die Halbinsel Peloponnes, die nur durch eine kaum iy2 Stunden breite Landenge, den Isthmus von Korinth, mit Mittelgriechenland verbunden ist. Zeder Teil zerfiel in einzelne Landschaften, von denen aber nur wenige eine staatliche Einheit bildeten. In der Regel war jede Stadt auch ein Staat fr sich. Die wichtigsten Landschaften und Staaten waren: Thessalien, das fruchtbare Gebiet des Penzus, der zwischen Olymp und Ossa im Thale Tempe sich zum Meere durchbricht; das Herden- und ge-treidereiche Botien mit seiner Hauptstadt, dem siebenthorigen Theben; das von silber- und marmorreichen Gebirgen durchzogene, etwa 40 Dm. groe ttifa, der welchem der Himmel in strahlen-der Reinheit sich wlbt, wo neben Getreide und Wein der lbaum gedeiht, eine Landschaft, die schon frh um Athen staatlich geeint war; endlich Lak6nika, das fruchtbare Thal des Eurmas mit der Hauptstadt Sparta, zwischen dem wilden Taygetus und dem Parnon. 3. Lngs Botien und Attika streckte sich die groe Insel Euba hin. Sdlich davon lagerten sich um die heilige Insel Delos die Cykladen (Kreisinseln"), von denen kleinere Inseln eine Brcke hinberbauten zu den Sporaden (den zerstreuten Inseln") an Klein-asiens Kste. Zm allgemeinen zeigte das Klima auf engem Gebiete groe Verschiedenheiten. In den wenigen Ebenen gedieh der Ackerbau, in den Gebirgslandschaften trieb man Viehzucht, die Kstenstriche wandten sich bald der Seeschiffahrt zu. 15. Die Griechen gehrten dem arischen Sprachftamme an. Wann und wie sie aus ihrer Urheimat Asien in ihr Land einge-wandert sind, wissen wir nicht. Wahrscheinlich ist, da sie auf dem Landwege durch die breite Vlkerpforte, zwischen llrl und Kaspischem See nach Europa gekommen sind und sich dann nach Sden ausge-breitet haben. Sie selbst nannten sich in geschichtlicher Zeit Hellenen und schieden sich in vier Stmme olier, Dorer, Jonier und Acher. Von einer Einwanderung in ihr Land wuten ihre alten Sagen nichts, wohl aber erzhlten sie von fremden Einwanderern, die aus Asien und gypten Bildungselemente in ihr Land gebracht hatten. In Athen und in Theben fhrten die ltesten Teile der Stadt nach solchen Einwanderern, nach Eekrops aus gypten und Kadmus aus Phnizien ihre Namen, den gypter Dnus feierten die Sagen von Argos in der Peloponnes, und die letzt-

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 14

1889 - Berlin : Vahlen
14 Die Griechen. 16. 17. den der lahme Gott des Feuers Hephstus knstlich gebildet. Nektar war ihr Trank, Ambrosia ihre Speise. 2. Auch ein Bruder des Zeus, aber von der glcklichen Tafelrunde der olympischen Götter geschieden, war Pluton, der Beherrscher des Schattenreiches, des Hades. Er hatte einst der Demeter die einzige Tochter Persephone geraubt und sie mit hinabgerissen in das Dunkel seines unterirdischen Reiches, aber nicht ganz war die Mutter von der Tochter getrennt, in den Blumen und Pflanzen, die alljhr-lich aus der Erde dunklem Sche zum Sonnenlichte sich emporringen, sprach die Tochter zur Mutter, und die Menschen lernten in diesem Doppelleben der Pflanzen ein Abbild ihres eigenen Lebens erkennen. Die eleusinischen Mysterien waren es, die anknpfend an den Demeter- und Persephone-Dienst ein reineres Leben nach dem Tode zur Gewiheit machen wollten. Diesem Hinweis auf die Endlichkeit des irdischen Lebens gegen-ber ist Dionfsus oder Bacchus der rechte Vertreter des Lebens-genusses. In wilder Lust, von seinem Gefolge begleitet, durchzog er die Lande, Menschen und Tiere bezwingend durch die Frchte der Rebe, die er zuerst gepflanzt. 3. So steht Ernstes und Heiteres nebeneinander in der Gtterwelt der Griechen, aber alles ist verklrt durch die Erhebung in das Reich des Schnen. Nicht mit blutigen, greuelvollen Menschenopfern, wie so viele morgenlndische Völker, verehrten die Griechen ihre Götter. Reine Opfer" brachten sie ihnen, Blumen und Frchte, die der Herbst beschert", dazu Tieropfer, deren Fettstcke den Gttern zu Ehren verbrannt wurden, deren Fleisch den Festgenossen zur Speise diente. 17. Die Heroen. 1. An der Schwelle der griechischen Geschichte stehen eine Reihe von Mnnern, die, von der besondern Gunst und Untersttzung einzelner Gottheiten getragen, Thaten vollbringen, die weit der menschliches Vermgen hinausragen. Das sind die Heroen, sterblich wie Menschen, aber doch an Kraft des Geistes und des Krpers den Gttern nher stehend als den spteren Geschlechtern der Sterblichen. Solche Heroengestalten fehlen auch der Urgeschichte anderer Völker nicht, aber nirgends sind sie so leibhaftig gestaltet, so farbenreich geschildert worden, wie bei den Griechen. Da war Tntlus aus Kleinasien, der Gtterfreund, des Pelops ( 15) Vater, der Ahnherr des Atreus und Thyestes, die Greuel ohne gleichen huften; da der argivische Heros Perseus, der Sdne Sohn, der die Medusa ttete, aus deren Blut das Flgelro Pegasus entsprang; da der Korinther Slsfphus, der Listigste der Menschen"; da

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 18

1889 - Berlin : Vahlen
18 Die Griechen. 18. kehr freuen." Auf der Fahrt schon ereilte manchen, wie den kleinen Ajax, sein Geschick, andere fanden das Heim nicht so wieder, wie sie es verlassen. Schreckliches geschah dem weitherrschenden" Agamemnon, dem samt der Kassandra, des Priamus Tochter, die ihm als Beute zu teil geworden war, an den heimischen Altren der Mord be-reitet" ward. Die eigene Gattin Klytmnestra und ihr ver-trauter gisthus tteten den König im Bade. Klytmnestra fiel spter durch des Sohnes rchende Hand, und ihn konnte von den Rachegttinnen, den Erinfen (Eumeniden), nur die Schwester Iphigenie befreien, die er bei den Tauriern fand, wohin sie Artemis einst gerettet hatte. Andere kamen erst nach langen Irrfahrten glcklich heim, fo Menelaus mit der wiedergewonnenen Helena, vor allem der vielduldende" Odysseus. Zehn Jahre irrte er umher. Er kam zu den einugigen, riefenhaften Eyklopen und blendete den gewaltigsten derselben, den Polyphn:. Er fand beim Windgotte lus gastliche Aufnahme, aber der Gefhrten Frevelsinn beraubte sie und ihn der Gabe, die ihnen geworden. Die Lstrygonen vernichteten dann alle Schiffe bis auf das eine, das ihn trug. Er kam zur Circe und auf den Wegen, die sie ihm gewiesen, in den Hades, er hrte die Sirenen, fuhr zwischen Scylla und Eharybdis hindurch und verlor durch den Frevel der Genossen an des Sonnengottes Rindern das letzte Schiff und alle Freunde. Allein kam er zur Nymphe Kalypso, dann nach 7 Jahren, von neuem schiffbrchig, zu den Phaken. Diese fhrten ihn nach Ithaka zurck und hier fand er feine treue Ge-mahlin Penslope, umlagert von Freiern, die feine Habe verzehrten und deren weder sie noch sein Sohn getemach sich entledigen konnte. Mit wenigen Getreuen wagte er im Vertrauen auf Athenes mchtigen Beistand den Kampf gegen die Freier und ttete sie, dann gab er sich der Gattin zu erkennen, und mit Athenes Hilfe gelang es ihm auch, die Angehrigen der getteten Freier zu vershnen. Zlias und Odyssee, die beiden groen Epen, welche Homers Namen unsterblich gemacht haben, sind's, welche diesen trojanischen Sagenkreis und des Odysseus Irrfahrten behandeln. Was ein Epos ist und wie es sein soll, Jlias und Odyssee haben's uns gelehrt und sie werden es weiter lehren, so sehr auch die Wissenschaft an ihrem jetzigen Bestnde rtteln mag. der die Kulturzustnde der heroischen Zeit geben uns die Gedichte, die etwa um 900 v. Chr. abgefat sein mgen, eingehende Kunde, und die Funde Schliemanns haben bewiesen, da so manches, was bertrieben erschien, doch der Wahrheit entspricht.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 20

1889 - Berlin : Vahlen
20 Die Griechen. 20. verboten. Zu Iagdzgen in die Umgegend erhielten sie Urlaub. Die ihnen zugeteilten Landgter waren unveruerlich und alle gleich groß. Bewirtschaftet wurden sie von Heloten, die an ihre dorischen Herren eine bestimmte Abgabe entrichteten. Davon bestritten die Spartiaten ihren Haushalt und den Beitrag zu den gemeinsamen Mnnermahlzeiten. Denn auch die Verheirateten aen nicht daheim, sondern zusammen mit den Genossen, mit denen sie im Felde das Zelt teilten. Die Kost war einfach, das Hauptgericht die schwarze Suppe". Gewerbe und Handel zu treiben war dem dorischen Herren-stnde untersagt, nur Brger und vor allem Krieger sollte der Spartiat sein. Nur dazu wurden auch die Knaben erzogen. Schwchliche wurden ausgesetzt, vom siebenten Zahre bernahm der Staat die Er-ziehung aller Knaben. Krperliche Tchtigkeit, Gewandtheit in der Handhabung der Waffen, Gehorsam gegen jeden lteren, Knappheit und Krze im Reden und Antworten, das waren die Hauptziele der Er-ziehung. Auch fr die Erziehung der Mdchen, besonders fr ihre krperliche Tchtigkeit sorgte man. Auch die Mdchen turnten und hrteten sich ab. berhaupt waren die Frauen in Sparta geachteter als irgend sonst in Griechenland, obschon ein Familienleben gerade bei den Spartanern unmglich war. Der Spartaner groe Zeit war der Krieg. Daheim war jeder Zierat untersagt; zum Kampfe durften sie sich schmcken mit Purpur-gewand und Blumen. Nichts Ehrenvolleres gab es als den Tod frs Vaterland, nichts Schmachvolleres als feige Flucht. Nicht um das Leben ihres Sohnes forgte die Mutter, sondern um seine Ehre. Mit dem Schilde oder auf ihm, das war gleich ehrenvoll, aber ehrlos der, dem der Schild genommen. 2. Was bei solcher Gesinnung den Feinden bevorstand, das muten zuerst die westlichen Nachbarn der Spartaner, die Messenier erfahren. In zwei langjhrigen, blutigen Kriegen (im 8. und im 7. Jahrhundert) wurden sie vollkommen bezwungen. Vergebens war selbst die Heldenkhnheit des Aristmenes, der im 2. messenischen Kriege eine Zeit lang die Spartaner in groe Bedrngnis brachte. Angefeuert von den Schlachtliedern des athenischen Sngers Tyrtus, besiegten ihn die Spartaner endlich doch im offenen Felde und nahmen zuletzt auch die Feste Ira an der uersten Grenze des messenischen Landes nach zehnjhriger Belagerung. Zwar Aristomenes schlug sich durch, aber die Messenier wurden Unterthanen der Spar-taner, Heloten, die ihr reiches Fruchtland nun nur noch fr ihre spartanischen Herren bebauten.

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 21

1889 - Berlin : Vahlen
21.22. Sparta. Die Einheit der Hellenen. Staatsleben. Kolonien. 21 21. Die Einheit der Hellenen. So ward Sparta der mchtigste Staat der Peloponnes, aber daran, da es auch nur diese Halbinsel beherrschte, fehlte doch viel, und was auerhalb derpeloponnes lag, entzog sich ganz dem Machtbereich der Spartaner. Sie also haben die Hellenen nicht geeint, das thaten die Sprache, die Dichter, die gemeinsame Gtterverehrung, die Nationalfeste. 1. In ihrer Sprache fhlten sich die Hellenen weit erhaben der alle Fremden, die Barbaren. Die schnen Lieder des Tyrtus, des Lesbiers Alcus und seiner Landsmnnin Sappho, des Ankreon und Arion, des Zbykus fanden allenthalben in Hellas Freunde, vor allem aber waren die Gesnge des Homer gemeinsamer Besitz aller Hellenen. 2. Wohl verehrte jede Stadt ihre besonderen Götter, aber alle Hellenen scharten sich zusammen um das Heiligtum des Apollo zu Delphi, wo aus schmalem Erdspalte betubende Dmpfe aufstiegen und des Gottes Priesterin, die Pythia, zu weissagender Rede be-geisterten alle Hellenen nahmen teil an den Festspielen, die seit grauer Vorzeit, so erzhlte man, dem Zeus zu Ehren in Olympia in der Landschaft Elis (auf der Westseite derpeloponnes) alle vier Zahre (davon die Zeitrechnung nach Olympiaden) abgehalten wurden. Im Laufen und Springen, im Speerwerfen und Ringen wetteiferten hier die hellenischen Blutes waren miteinander. Den Sieger schmckte ein einfacher lzweig, aber glnzende Ehren warteten seiner in der Heimat. Auch die isthmischen und pythischen Spiele waren weit berhmt. 22. Staatsleben. Kolonien. 1. In der Heroenzeit hatten der alle Stmme Könige geherrscht, denen die Edlen mit Rat und That zur Seite standen. Könige gab es jetzt auer in Sparta bei den Griechen nicht mehr. Die Herrschaft hatten die Edlen, aber schon bereitete sich eine weitere Umwlzung vor. Gegen die Herrschaft der Edlen d ie Aristokratie", wie man sie nannte, erhoben sich, aufs Volk gesttzt, einzelne Männer zur Alleinherrschaft, der Tyrannis. Solche Tyrannen waren Perinder von Korinth, Polykrtes von Samos, Pisl-strtus von Athen. Oft waren sie glckliche und beglckende Herr-scher, immer aber galten sie als unrechtmige Gewalthaber. 2. Unzufriedenheit mit diesen staatlichen Zustnden einmal, dann bervlkerung, wohl auch Abenteuerlust veranlaten vielfache Auswanderungen, und bald war kein Land des stlichen Mittelmeeres, wo nicht Griechen angesiedelt waren. Am schwarzen Meere, am Marmarameere in Thracien, auf Eypern und in Afrika blhten gri e-

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 22

1889 - Berlin : Vahlen
22 Die Griechen. 23. chische Kolonien empor. Vor allem waren die Städte Siciliens und Sditaliens, das man geradezu Grogriechenland nannte, berhmt, so Syrakus und Meana, Tarent und Lokri, E-ybris und Kroton, Ne.plis und viele andere. Selbst im fernen Gallien, unweit der Rhonemndung, entstand eine griechische Kolonie, das vielgerhmte Massttia. 23. Athen und die Verfassung des Solan. Pisistratus und seine Shne. 1. Die Wanderung der Dorer ( 19) hatte auch Athen zu berfluten versucht, aber der Opfermut des Knigs Kodrus hatte den Staat gerettet. Seitdem gab es in Athen, weil niemand nach Kodrus des Knigsnamens wrdig sei," Archonten, erst 1 auf Lebens-, dann auf beschrnkte Zeit, endlich 9 auf ein Jahr. Die Aristokratie" ( 22) war auch hier vollendet. Aber das Volk murrte der die willkrliche und oft gewaltthtige Herrschaft. Um es zu befriedigen, lie man die Strafgesetze durch Drakon auf-zeichnen. Doch sie erschienen zu streng, mit Blut geschrieben" hat man sie genannt. Die Unzufriedenheit wuchs. Endlich einigte man sich dahin dem Solon, einem der 7 Weisen Griechenlands, die Neu-594. ordnung des Staates 594 zu bertragen. Er half zunchst der Not des kleinen Mannes durch eine Mnznderung ab, dann lste er auch die schwerere Aufgabe, die ihm gestellt war. 2. In Attika wohnten Brger, Schutzverwandte (Metken) Kaufsklaven. Die Brger bauten Getreide, Wein und l oder trieben Handel und Schiffahrt und Gewerbe. Solon legte die Re-gierung in die Hnde der Grundbesitzer. Er teilte nmlich die Brger in 4 Klassen nach dem Ertrage ihrer Gter; wer keinen Grundbesitz hatte, gehrte, und war er noch so reich, der 4. Klasse an. Nur aus den ersten drei Klassen durften die Beamten, die 9 Archonten und der Rat der 400, genommen werden, nur die Angehrigen dieser Klassen bildeten das Heer, aber stimmfhig in der Volksver-sammlung waren auch die Brger der 4. Klasse. Aus den obersten Beamten, den Archonten, die ihr Amt tadellos verwaltet hatten, ward ein oberster Staatsrat, der Areopa.g, gebildet. Die Erziehung der Kinder wurde geregelt, doch sollte sie nicht einseitig kriegerisch sein wie in Sparta, sondern auch die geistigen Krfte in rechter Weise frdern. 3. Solon hatte, die goldene Mittelstrae wandelnd, zunchst keine Partei recht befriedigt. Das Volk besonders hatte viel mehr von seiner Verfassung erwartet. Als er aus Athen fortging, wandte es sich dem Pisistratus zu, der nun in Athen Tyrann ward. Mehr-

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 27

1889 - Berlin : Vahlen
29. Athens groe Zeit. 27 Aber dem Stammesha der Dorer gegen die Zonier, dem Ha der aristokratischen Staaten gegen die athenische Demokratie, die durch Perikles noch mehr ausgebaut worden war, konnte Athen auf die Dauer nicht widerstehen. Der Landbund, den Perikles zu bilden be-gnnen, lste sich auf, Athen beschrnkte sich auf die Herrschast zur See. Zm Pireus, den Perikles durch die langen Mauern" mit dem etwa eine Meile entfernten Athen zu einer Stadt verbunden hatte, sammelten sich die Fahrzeuge aus allen handeltreibenden Stdten des Mittelmeeres, hier war der Mittelpunkt des gesamten griechischen Handels, der groe Markt fr alle Hellenen, hier lagen die gefrchteten athenischen Dreiruderer, deren khnen und geschickten Manvern die Schiffe keiner anderen Seemacht gewachsen waren. 29. Athens groe Zeit. B. Athen der Mittelpunkt der Knste und Wissenschaften. Der rege Sinn fr das Schne, der allen Griechen so eigentmlich war, in den Athenern hat er seine Vollendung, seine edelste Verklrung erlangt. Und des Perikles Zeit war so glcklich, in fast allen Zweigen der Kunst, in den meisten der Litteratur, diese Blten zu zeitigen. 1. Zwei Stilarten der Baukunst (vgl. Bildertafeln) hatten sich da-mals bereits ausgebildet, der dorische mit seinen kurzen, gedrungenen Sulen, ohne eigenen Fu, mit kanneliertem Schaft und einfachem Ka-pitl, und der ionische, dessen ebenfalls kannelierte Sulen schlanker aus dem eigenen Fu emporstiegen und auf schneckenfrmig gewundenem Kapitl den mit Bildwerken geschmckten Fries trugen. Beide fanden damals ihren schnsten knstlerischen Ausdruck in den Bauten der Akrpolis (Hochstadt) von Athen, der dorische in den Sulenthoren am Eingang zur Akropolis, den Propylen, und vor allem im Tempel der Athene, int Prthenon, der ionische in dem Erechthum. 2. Die Kunstwerke aus Erz und Marmor, aus Elfenbein und Gold, wie sie die Meisterhand eines Phidias, des Freundes des Perikles, schuf, traten auf dem Hintergrunde solcher Bauwerke erst in ihrer vollen Schnheit hervor. Seine eherne Kolossalstatue der Athene, die der alle Gebude der Akropolis hinweg ragte, leuchtete dem Athener, der aus der Ferne heimkehrte, schon von weitem ent-gegen, und die aus Gold und Elfenbein gefertigte, im Innern des Parthenon aufgestellte bertraf jene noch an Schnheit. Phidias schuf auch die bewunderte Statue des Zeus fr den Tempel zu Olympia (vgl. Bildertafeln). 3. Und wie hier das Auge, so wurde der Geist erhoben durch die Dichtwerke, welche damals in Athen entstanden. Die Zeit der
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